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Pferdemedizin - Tierarztpraxis für Pferde

Zahnbehandlung

​Unsere heutigen Pferde sind längst keine reinen Steppentiere mehr, die sich ausschließlich von kargen Gräsern ernähren und einen Großteil des Tages mit der Futtersuche verbringen. Die heutigen anderen Haltungs- und Fütterungsbedingungen stellen das Verdauungssystem vor neue Herausforderungen. Neben Übergewicht zählen Magengeschwüre, Verstopfungs- und Sandkoliken sowie ernsthafte Zahnerkrankungen zu den häufigsten fütterungsbedingten Problemen. Um diesen vorzubeugen, sind eine angepasste Fütterung und regelmäßige Zahnkontrollen unerlässlich.

Unsere Leistungen

In unserer Praxis können wir mit einer ausführlichen Untersuchung der Maulhöhle in Sedation, dem gezielten Einsatz von Endoskopie und Röntgen und unserem Fachwissen Erkrankungen wie Infundibularkaries, Wurzelveränderungen und Zahnfrakturen diagnostizieren und gezielt therapieren.

Bei Bedarf, beispielsweise nach einem Unfall mit Zahnfraktur oder dem EOTRH-Erkrankungskomplex (Equine Odontoclastic Tooth Resorption and Hypercementosis) können wir Schneidezähne in Standnarkose extrahieren und so eine schmerzfreie Futteraufnahme für Ihr Pferd wiederherstellen.

Anatomischer Abriss des Pferdegebisses

Das moderne Hauspferd besitzt in der Regel 36 Zähne, die grob in Schneide- und Backenzähne unterteilt werden. Die 12 Schneidezähne an der Front dienen dem Abbeißen. Während die sogenannten Hengstzähne – die auch bei manchen Stuten vorkommen – das Gebiss auf 40 Zähne erweitern können, eine nur untergeordnete Rolle für die Nahrungsaufnahme spielen. Entscheidend für die Nahrungsverarbeitung sind die mahlenden Backenzähne, die von Tierärzten in vordere (Prämolaren) und hintere (Molaren) unterteilt werden. Die Prämolaren sind bereits bei Fohlen angelegt und wechseln später zu den bleibenden Zähnen. Hier ist Ihnen der Begriff "Milchkappen" vielleicht schon einmal untergekommen - hierbei handelt es sich um die Reste des Milchbackenzahnes, der bei jungen Pferden spontan verloren werden kann, quasi wie ein Wackelzahn bei Kindern, und manchmal im Stall aufgefunden wird. Die Molaren (hintere Backenzähne) hingegen besitzen keine Milchzahnvorläufer und treten direkt als bleibende Zähne in die Maulhöhle ein.

Die Backenzähne im Ober- und Unterkiefer unterscheiden sich in ihrer Form, wobei besonders auffällig ist, dass die Unterkieferbackenzähne schmaler sind als ihre Gegenspieler im Oberkiefer. Normalerweise sorgt die natürliche seitliche Mahlbewegung des Kiefers für einen gleichmäßigen Abrieb der Zahnflächen. Während wilde Steppenpferde durch das Fressen von grobfaserigem Futter einen ausgeglichenen Zahnabrieb haben, erhalten unsere Reitpferde häufig energiereiches Krippenfutter und feineres Heu. Dadurch kann es zu ungenügendem Abrieb kommen, wodurch sich scharfe Kanten an den Backenzähnen bilden. Diese entstehen am Oberkiefer an der Außenseite und am Unterkiefer an der Zungenseite. Vergrößern sie sich, schränken sie die natürliche Mahlbewegung zunehmend ein. Hier ist eine tierärztliche Korrektur durch gezieltes Abschleifen notwendig, um den normalen Kauvorgang wiederherzustellen.

Eine weitere anatomische Besonderheit ist der natürliche Versatz der Kieferhälften: Der Oberkiefer steht etwas weiter vorne als der Unterkiefer. Dadurch haben die ersten Backenzähne des Oberkiefers eine reduzierte Kontaktfläche, während die letzten Backenzähne des Unterkiefers nicht vollständig in Reibung stehen. Bei eingeschränkter Kauaktivität können sich an diesen Stellen Haken bilden, die den Kauprozess erschweren. Besonders problematisch sind Haken am letzten Unterkieferzahn, da sie schmerzhaften Druck auf das Zahnfleisch des Oberkiefers ausüben können.

Zahnkontrollen sind notwendig

Regelmäßige Zahnkontrollen und ein fachgerechtes Beschleifen der Zähne sind essenziell, um das Wohlbefinden und die Futteraufnahme unserer Pferde langfristig zu gewährleisten. Wir untersuchen dabei visuell und palpatorisch die gesamte Maulhöhle in Sedation, um keinen Befund zu verpassen. Bei Bedarf nutzen wir ein die Endoskopie für eine vollständige Darstellung der gesamten Maulhöhle. Gerne beraten wir Sie auch zu Fragen der Fütterung und Prävention von Magengeschwüren und Koliken.

Gemeinsam mit Dr. Theresa Greiser und ihrem Team bieten wir im tierärztlichen Rehazentrum Equi-Kur in Alt-Madlitz modernste Diagnostik und Therapie an. Ob für eine kurzfristige Diagnosestellung oder eine längerfristige stationäre Behandlung – hier hat man ein fachlich geschultes Auge auf Ihr Pferd und schafft die optimalen Rahmenbedingungen, ganz individuell.

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