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Pferdemedizin - Tierarztpraxis für Pferde

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Lahmheitsdiagnostik -
Präzision und Sorgfalt für Ihr Pferd

Wenn ein Pferd lahmt, gehen damit nicht nur eine Einschränkung seiner Bewegungsfreude, sondern auch dauerhafte Schmerzen einher. Um die genaue Ursache zu finden, kombinieren wir jahrelange Erfahrung mit modernen diagnostischen Verfahren und objektiver Bewegungsanalyse. Unsere oberste Priorität ist es, die Schmerzursache Ihres Pferdes schnell und präzise zu lokalisieren, um schnellstmöglich die optimale Therapie einleiten zu können.

Eine Lahmheitsuntersuchung ist ein systematischer Prozess, der Erfahrung, Fingerspitzengefühl und medizinisches Fachwissen erfordert. Zu Beginn steht immer eine Anamnese und anschließend umfassende Beurteilung des Gangbilds. Darauf aufbauend nutzen wir Leitungs- und Gelenksanästhesien, um die betroffenen Strukturen exakt zu identifizieren. Diese Methoden bilden die Grundlage für die Planung der weiteren Diagnostik (Röntgen, Ultraschall) und Therapie.

Der Ablauf der Lahmheitsuntersuchung

Eine gründliche Untersuchung vor Ort bleibt der Schlüssel, um die Ursache der Lahmheit genau zu bestimmen. Dabei gehen wir in mehreren Schritten vor: - Ausführliches Vorgespräch - Begutachtung im Stand Wir achten auf irgendwelche Veränderungen wie Schwellungen oder abnorme Zubildungen an der gesamten Gliedmaße. Die Hufkonfiguration wird ebenfalls begutachtet und bei Bedarf wird eine ausführliche Hufuntersuchung mittels Hufzange durchgeführt.​ - Beurteilung des Gangbilds Wir beobachten Ihr Pferd auf gerader Strecke und an der Longe, sowohl im Schritt als auch im Trab. Durch Wendungen auf einem festen Untergrund (z. B. kleine Zirkel oder liegende Achten) können wir spezifische Bewegungsauffälligkeiten und mögliche Schmerzen in engen Wendungen erkennen. - Provokationsproben Beugeproben ermöglichen uns, einzelne Gelenke oder Gliedmaßenabschnitte gezielt zu prüfen. Bei dieser Provokationsprobe wird eine leichte Lahmheit gezielt verstärkt, um die betroffene Region besser einzugrenzen. Dies geschieht durch eine bewusste Reizung der möglicherweise schmerzhaften Struktur.  Zu Beginn wird eine sogenannte Übersichtsbeugeprobe durchgeführt. Dabei werden alle Gelenke des betroffenen Beins durch den Untersucher angewinkelt und in Beugestellung gehalten. Nach dem Absetzen des Beins wird das Pferd im sofort losgetrabt, um Veränderungen im Gangbild analysieren zu können. Ein gesundes Pferd sollte sich nach wenigen Trabtritten wieder normal bewegen. Bleibt die Lahmheitsverstärkung jedoch über mehrere Schritte bestehen, gilt die Beugeprobe als positiv. Um die schmerzende Region noch gezielter zu lokalisieren, können anschließend einzelne Gelenke der betroffenen Gliedmaße separat gebeugt und untersucht werden. Aus Sicherheitsgründen müssen wir leider bei bestimmten Patienten auf diese Untersuchung verzichten. - Leitungs- und Gelenkanästhesien: Diese Verfahren dienen der präzisen Eingrenzung der Schmerzquelle und sind ein zentraler Bestandteil unserer Diagnostik. Lesen Sie unten gerne mehr! - Bildgebende Verfahren: Um Verletzungen oder strukturelle Veränderungen sichtbar zu machen, verwenden wir Röntgenaufnahmen und Ultraschall. Diese ergänzen die Ergebnisse der vorhergingen Untersuchungen und geben uns ein vollständiges Bild.  Röntgenaufnahmen können unmittelbar nach der Leitungsanästhesie durchgeführt werden. Eine Ultraschalluntersuchung hingegen sollte nicht direkt im Anschluss an eine Injektion erfolgen, da dies zu Bildartefakten führen kann. Daher wird der Ultraschall bei einem Folgetermin durchgeführt. Bei komplexen Fällen können weiterführende Untersuchungen wie Szintigrafie, CT oder MRT in einer Pferdeklinik sinnvoll sein. - Gezielte Behandlung: Basierend auf der Diagnose erstellen wir gemeinsam mit Ihnen einen Behandlungsplan. Dieser kann Therapien wie Injektionen, Laser- oder Stoßwellentherapie sowie kontrolliertes Bewegungstraining umfassen. Gerne arbeiten wir eng mit Ihrem Hufschmied zusammen, um Ihr Pferd optimal zu unterstützen. - Operation und Nachsorge: Sollte eine chirurgische Behandlung erforderlich sein, beraten wir Sie umfassend und überweisen an eine der umliegenden Pferdekliniken. Wir arbeiten eng mit den Kliniktierärzten zusammen und übernehmen im Anschluss gerne die Nachsorge im Heimatstall.

Leitungs- und Gelenkanästhesien – Schlüssel zur Schmerzlokalisation

Warum Anästhesien?

Bei einer Lahmheit ist oft nicht auf den ersten Blick erkennbar, welche Struktur betroffen ist. Leitungs- und Gelenksanästhesien sind diagnostische Verfahren, mit denen wir die Schmerzquelle gezielt eingrenzen können. Diese Methoden beruhen auf dem Prinzip, dass die Schmerzweiterleitung zum Gehirn durch eine örtliche Betäubung blockiert wird.

Leitungsanästhesien im Detail
Das Prinzip beruht darauf, dass die Schmerzweiterleitung bestimmter Nerven vorübergehend unterbrochen wird. Indem wir das betroffene Bein von distal (Hufregion) nach proximal (in Richtung der oberen Gliedmaßen) systematisch untersuchen, können wir den Bereich der Schmerzquelle schrittweise eingrenzen.

Ablauf:

  1. Vorbereitung:

    • Nach gründlicher Reinigung injizieren wir eine kleine Menge eines Lokalanästhetikums mit einer feinen Nadel in die Nähe des Nerven. Dies ähnelt der Betäubung beim Zahnarzt.

  2. Betäubung und Beurteilung:

    • Nach kurzer Wartezeit führen wir das Pferd erneut vor. Wir beurteilen, ob sich die Lahmheit verbessert hat (positive Anästhesie) oder unverändert bleibt (negative Anästhesie).

    • Eine Verbesserung zeigt uns, dass die betäubte Region die Schmerzquelle enthält.

  3. Schrittweise Eingrenzung:

    • Durch die wiederholte Anwendung aufsteigender Anästhesien nähern wir uns der Ursache. Dieser Prozess muss manchmal auf mehrere Untersuchungstage verteilt werden.

Gelenkanästhesien im Detail

Um die Lahmheit auf ein einziges Gelenk oder eine andere synoviale Struktur (z. B. Sehnenscheiden oder Schleimbeutel) zurückzuführen, wenden wir sogenannte intrasynoviale Injektionen an. Die Schmerzausschaltung liefert eine klare Aussage darüber, ob diese Region beteiligt ist und ist die Grundlage für eine gezielte Behandlung in diesem Bereich.

Ablauf:

  1. Sorgfältige antiseptische Vorbereitung:

    • Dazu gehören das Scheren der Einstichstelle, die Reinigung mit desinfizierender Seife und abschließende Desinfektion mit Alkohol.

    • Sterile Handschuhe, steriles Injektionsmaterial und aseptisches Arbeiten sind essenziell, um das Infektionsrisiko zu minimieren.

  2. Präzise Injektion:

    • Unter sterilen Bedingungen führen wir eine feine Nadel in das Gelenk ein. Die korrekte Platzierung wird durch das Aspirieren von Gelenkflüssigkeit überprüft. Anschließend wird das Betäubungsmittel injiziert.

  3. Beurteilung und Nachsorge:

    • Das Pferd wird erneut vorgeführt, um zu prüfen, ob die Lahmheit aufgehoben wurde. Nach der Injektion erhält das Pferd oft einen Schutzverband und bleibt kontrolliert in der Box. Wir empfehlen Ihnen, die Temperatur des Pferdes zwei Tage lang zu messen, um eine Infektion frühzeitig zu erkennen.

Wert der Anästhesien in der Lahmheitsdiagnostik

  • Sie ermöglichen eine präzise Lokalisation der Schmerzursache.

  • In Kombination mit bildgebenden Verfahren führen sie zu einer schnellen und genauen Diagnose.

  • Dank ihres gezielten Einsatzes können wir den Behandlungsplan optimal auf Ihr Pferd abstimmen.

Wir setzen alles daran, Ihrem Pferd mit höchster Sorgfalt und Kompetenz zu helfen. Sollten Sie Fragen haben, stehen wir Ihnen jederzeit zur Verfügung!

Gemeinsam mit Dr. Theresa Greiser und ihrem Team bieten wir im tierärztlichen Rehazentrum Equi-Kur in Alt-Madlitz modernste Diagnostik und Therapie an. Ob für eine kurzfristige Diagnosestellung oder eine längerfristige stationäre Behandlung – hier hat man ein fachlich geschultes Auge auf Ihr Pferd und schafft die optimalen Rahmenbedingungen, ganz individuell.

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